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Verbrennerverbot - Jetzt erst recht!

In den letzten Jahren hat das Thema Verbrennerverbot immer wieder hohe Wellen geschlagen. Besonders in Deutschland, einem Land mit einer langen Tradition und tiefen Verankerung in der Automobilindustrie, sind die Diskussionen hitzig und emotional geladen. Aber mal ehrlich: Warum diskutieren wir so etwas überhaupt noch? Das fragen sich Don und Sascha in der neusten Ausgabe der “Techlounge”.

Der Beschluss der Europäischen Union, ab 2035 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, die fossile Brennstoffe wie Benzin oder Diesel nutzen, zuzulassen, hat viele Debatten ausgelöst. Dabei wird oft übersehen, dass es sich nicht um ein generelles Verbot von Verbrennungsmotoren handelt. Fahrzeuge, die alternative Kraftstoffe wie E-Fuels (mehr dazu hier) oder Wasserstoff nutzen, sind von diesem Verbot nicht betroffen. Auch die Bestandsfahrzeuge dürfen weiterhin genutzt werden, was bedeutet, dass ein Auto, das 2034 gekauft wird, auch nach 2035 noch betrieben werden kann. Es geht also nur um Benzin- oder Dieselmotoren.

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Die Meinungen in der Öffentlichkeit sind gespalten. Eine Umfrage der konservativen Partei in Deutschland zeigte, dass 80 % der Befragten das Verbrennerverbot unterstützen. Doch die Umfrage wurde aufgrund angeblicher Manipulationen zurückgezogen, was die Diskussionen zusätzlich befeuerte. (mehr dazu bei Sascha). Solche Vorgänge tragen zur Unsicherheit und Verwirrung bei und werden oft von politischen Akteuren für eigene Zwecke genutzt. Mit anderen Worten: reiner Populismus, um Menschen in die Irre zu führen. Tatsächlich gibt es kein Argument, das gegen ein Verbot von Benzin- und Dieselmotoren spricht.

Denn warum weiter eine endliche und umweltfeindliche Ressource nutzen, wenn man einen umweltfreundliche und vor allem endlos verfügbare Energiequelle zur Verfügung hat? Es ergibt einfach einen Sinn. Dazu kommt, dass Erdöl eben nicht unendlich zur Verfügung steht. Wir benötigen aber Erdöl auch in anderen Produktionsbereichen, vor allem in der Medizin. Natürlich kann man den letzten Tropfen Öl auf der Autobahn verheizen - dann fehlen halt am Ende die Medikamente, um andere Menschen zu retten.

Die Automobilindustrie steht vor einer gewaltigen Transformation. Während einige Hersteller wie Volkswagen und BMW bereits intensiv an der Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotten arbeiten, gibt es auch Widerstand und Skepsis. Ein Argument gegen das Verbrennerverbot ist die wirtschaftliche Bedeutung der Verbrennungsmotoren und die Befürchtung, dass die deutsche Automobilindustrie ihre führende Rolle verlieren könnte. Doch Experten sind sich einig: Wer bis 2035 die Wende zur Elektromobilität nicht schafft, wird im globalen Wettbewerb das Nachsehen haben.

Die Elektromobilität wird nicht nur in Europa, sondern weltweit vorangetrieben. China und Indien sind dabei Vorreiter. In China werden bereits jetzt mehr Elektrofahrzeuge verkauft als in jedem anderen Land, und auch Indien plant eine massive Elektrifizierung seines Fahrzeugbestands. Wenn die 1,4 Milliarden Menschen in Indien Autos kaufen, werden das in Zukunft keine Verbrenner mehr sein. Länder in Äthiopien haben die Einfuhr von Verbrennern schon heute verboten. Diese Entwicklungen zeigen deutlich, dass der Trend unwiderruflich in Richtung elektrische Antriebe geht.

Statt eine sinnlose Diskussion über Verbrenner zu führen, sollte man sich lieber über die Ladeinfrastruktur unterhalten. In Deutschland fehlen noch immer ausreichende Schnelllader, und viele Vermieter stehen vor bürokratischen Hürden, wenn es darum geht, Ladestationen in Tiefgaragen zu installieren. Hier gibt es jedoch vielversprechende Ansätze, wie etwa in den USA, wo innovative Lösungen wie Ladesäulen an Strommasten bereits umgesetzt werden. Auch die Verfügbarkeit und der Preis von Elektrofahrzeugen sind wichtige Faktoren. Während in China günstige Elektroautos bereits weitverbreitet sind, fehlt in Europa noch ein ausreichendes Angebot im unteren Preissegment. Hier müssen die Hersteller nachbessern, um den Massenmarkt zu erreichen und die Elektromobilität für alle erschwinglich zu machen.

Das Verbrennerverbot ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Es stellt die Automobilindustrie vor große Herausforderungen, bietet aber auch immense Chancen für Innovation und Fortschritt. Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch, und wer diesen Wandel aktiv mitgestaltet, wird auch in den kommenden Jahrzehnten erfolgreich sein.

  • Gut, dass die Verbrenner-Verbot-Umfrage gescheitert ist
    "Davon abgesehen ist allerdings unklar, ob es einen solchen Wählerwillen überhaupt gibt. Was sicher scheint: Die Menschen brauchen und wollen bezahlbare Mobilität. Die demokratische legitimierte EU-Kommission mit CDU-Mitglied Ursula von der Leyen an der Spitze hat sich zum Pariser Klima-Abkommen verpflichtet und will CO₂-Neutralität. Mit Verbrennungsmotoren geht das offensichtlich nicht.

  • Verbrennerverbot - wer ist nervös, wer gelassen?
    Die Mehrheit der Europaabgeordneten will den Verkauf von Autos und Transportern mit Verbrennermotoren ab 2035 verbieten. Auch wenn der Beschluss noch nicht verbindlich ist, weil er nur nach einer Einigung mit den Regierungen der EU-Staaten in Kraft treten kann, sorgt er in den verschiedenen Ländern für teils heftige Reaktionen..”

  • Japan erwartet Verbrenner-Verbot ab 2035
    Die Industrienation will laut Medienberichten ab dem nächsten Jahrzehnt ohne neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auskommen. Tokio folgt damit einem weltweiten Trend - in der EU könnte es sogar schon in wenigen Jahren so weit sein.

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