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Neuer Twitter Ersatz: Alles, was man über BlueSky wissen muss

Der neue Kurznachrichtendienst BlueSky scheint Twitter (X) abzulösen? Wer steckt dahinter und was muss man beachten?

In den letzten Jahren hat die Welt der sozialen Medien dramatische Veränderungen durchlaufen. Mit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk und der Umbenennung in "X" hat sich das Nutzerverhalten vieler Menschen verändert. Blue Sky, eine neue Plattform, entwickelt von ehemaligen Twitter-CEO Jack Dorsey, hat sich als eine der vielversprechendsten Alternativen hervorgetan. Blue Sky wächst rasant und könnte langfristig zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für Twitter/X und andere etablierte Plattformen werden.

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Blue Sky ist ein Microblogging-Dienst, ähnlich wie Twitter, der jedoch einige entscheidende Unterschiede bietet. Ein Hauptmerkmal von Blue Sky ist seine dezentrale Struktur, die auf dem sogenannten AT-Protokoll basiert. Diese Architektur ermöglicht es Nutzern, eigene Server zu betreiben und trotzdem Teil des globalen Blue Sky-Netzwerks zu sein. Damit bietet die Plattform eine großere Freiheit und Unabhängigkeit als zentralisierte Dienste wie Twitter oder Facebook. Die dezentrale Natur von Blue Sky bedeutet, dass Nutzer weniger von Entscheidungen eines einzigen Unternehmens abhängig sind und mehr Kontrolle über ihre Daten haben.

In den letzten Wochen hat Blue Sky ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet. Nach der letzten Wahl in den USA verzeichnete die Plattform einen starken Zuwachs an Nutzern, insbesondere von solchen, die Twitter den Rücken gekehrt haben. Die Abkehr vieler Nutzer von Twitter ist nicht nur eine Reaktion auf die Veränderungen unter Elon Musk, sondern auch eine bewusste Entscheidung, sich von einer Plattform zu entfernen, die zunehmend als rechtsgerichtete Echokammer wahrgenommen wird. Der von Musk veränderte Algorithmus, der Inhalte bevorzugt, die einer bestimmten politischen Richtung entsprechen, und der hohe Anteil an Werbeinhalten haben viele Nutzer dazu veranlasst, nach Alternativen zu suchen.

Blue Sky hingegen bietet eine chronologische Timeline, die den Nutzern eine transparente und unverfälschte Darstellung von Inhalten ermöglicht. Die Plattform ist einfach zu bedienen, bietet keine übermäßige Menge an Werbeanzeigen und ermöglicht es Nutzern sogar, ihre alten Twitter-Beiträge zu importieren, was einen reibungslosen Übergang für ehemalige Twitter-Nutzer ermöglicht. Darüber hinaus ist die Community auf Blue Sky vielfältig und inklusiv. Insbesondere die LGBTQ+-Community findet hier eine Plattform, die aktiv unterstützt wird und in der Hass und Hetze wenig Raum finden. Diese aktive Moderation und das Blockiersystem tragen dazu bei, eine sichere und positive Umgebung für die Nutzer zu schaffen.

Die Entwicklung von Blue Sky als Alternative zu Twitter ist auch deshalb interessant, weil Jack Dorsey, der ehemalige CEO von Twitter, hinter dem Projekt steht. Dorsey gründete Blue Sky, um eine Plattform zu schaffen, die sich von den zentralisierten Strukturen, die er zuvor selbst geprägt hatte, abhebt. Ursprünglich war Blue Sky als dezentrales Netzwerk konzipiert, und obwohl es aktuell noch zentralisiert über die Blue Sky-Server läuft, gibt es Pläne, die Dezentralisierung in Zukunft voranzutreiben. Die Idee dahinter ist ähnlich wie bei Mastodon: eine Reihe unabhängiger Server, die gemeinsam ein Netzwerk bilden.

Finanziert wird Blue Sky derzeit über mehrere Finanzierungsrunden, wobei sowohl Jack Dorsey als auch verschiedene Angel Investoren und Venture-Capital-Firmen ihr Geld in das Projekt gesteckt haben. In der letzten Finanzierungsrunde konnte Blue Sky 15 Millionen Euro einsammeln. Langfristig plant die Plattform, ein Abo-Modell einzuführen, um bestimmte Premium-Funktionen wie HD-Videos oder andere erweiterte Features anzubieten. Dies könnte dazu beitragen, das Projekt unabhängig von Werbeeinnahmen zu finanzieren und eine nachhaltige Entwicklungsbasis zu schaffen.

Der Erfolg von Blue Sky liegt nicht zuletzt in seiner Einfachheit. Viele Nutzer, die zuvor bei Mastodon Schwierigkeiten mit dem dezentralen Ansatz und dem komplizierten Onboarding hatten, schätzen die einfache Handhabung von Blue Sky. Die Plattform bietet eine ähnliche Benutzererfahrung wie Twitter, verzichtet jedoch auf die algorithmische Beeinflussung der Inhalte und ermöglicht es Nutzern, ihre Follower und Kontakte leicht wiederzufinden. Hinzu kommt, dass Blue Sky bereits Werkzeuge wie Cross-Postings mit Mastodon anbietet, was den Nutzern zusätzliche Möglichkeiten zur Vernetzung gibt.

Trotz des schnellen Wachstums von Blue Sky bleibt die Frage, wie sich die Plattform langfristig finanzieren und behaupten wird. Derzeit wird daran gearbeitet, das Netzwerk in eine dezentralisierte Struktur umzuwandeln, was die Abhängigkeit von einzelnen Institutionen weiter reduzieren und die Nachhaltigkeit der Plattform stärken könnte. Diese Dezentralisierung bietet zudem Schutz vor möglichen Übernahmen durch große Tech-Konzerne, was viele Nutzer beruhigt, die negative Erfahrungen mit der Entwicklung von Twitter unter Elon Musk gemacht haben.

Ein weiterer Aspekt, der Blue Sky von anderen Plattformen unterscheidet, ist die starke Community-Orientierung. Die Nutzer schätzen die respektvolle Atmosphäre und die Möglichkeit, sich in einem Umfeld zu bewegen, das frei von Hassrede und manipulativen Inhalten ist. Dies steht in starkem Kontrast zu den Entwicklungen bei Twitter, wo viele Nutzer die Zunahme von toxischen Inhalten beklagen. Blue Sky bietet den Menschen eine Rückkehr zu einer Art des Austauschs, die weniger von Algorithmen und Werbeinteressen geprägt ist und stattdessen echten, respektvollen Dialog fördert.

Die Zukunft der sozialen Medien könnte in der Dezentralisierung liegen. Wenn Blue Sky erfolgreich eine dezentralisierte Infrastruktur etabliert, könnte dies der Beginn eines neuen Kapitels in der Entwicklung sozialer Netzwerke sein. Ein Netz, das unabhängiger von großen Konzernen agiert und das Individuen und Gemeinschaften die Kontrolle über ihre Daten zurückgibt, könnte eine echte Alternative zu den bisher dominanten zentralisierten Plattformen darstellen.

Mit der steigenden Anzahl an Nutzern und dem Interesse von Journalisten, Medien und politischen Organisationen, die Blue Sky als neuen Kommunikationskanal nutzen, könnte die Plattform in Zukunft die Relevanz erreichen, die Twitter einst hatte. Die Transparenz und der Fokus auf Datenschutz, gepaart mit einer offenen und respektvollen Nutzerkultur, machen Blue Sky zu einer spannenden Entwicklung im sozialen Medienmarkt.

Ob Blue Sky langfristig erfolgreich sein wird, hängt von vielen Faktoren ab – darunter der Fähigkeit, sich finanziell zu tragen, der weiteren technischen Entwicklung hin zu einer echten Dezentralisierung und der Frage, ob es der Plattform gelingt, die Nutzerbedürfnisse besser zu erfüllen als die etablierten Anbieter. Doch eines ist sicher: Blue Sky bringt frischen Wind in die sozialen Medien und bietet endlich eine echte Alternative für all jene, die genug haben von zentralisierten, werbelastigen Netzwerken. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob dieser Ansatz von Erfolg gekrönt sein wird – doch schon jetzt hat Blue Sky das Potenzial, die sozialen Medien grundlegend zu verändern.

  • X users jump to Bluesky - but what is it and who owns it?
    "Bluesky has been around since 2019, but it was invitation-only until February of this year. That let the developers deal with all the kinks behind-the-scenes, to try and stabilise it before opening the doors to the wider public. The plan has worked, somewhat. But the flurry of new users has been so significant in November that there continue to be issues with outages.

  • What is Bluesky? Everything to know about the X competitor
    Is the grass greener on the other side? We’re not sure, but the sky is most certainly bluer. It’s been two years since Elon Musk purchased Twitter, now X, leading people to set up shop on alternative platforms. Mastodon, Post, Pebble (two of which have already shuttered operations) and Spill have been presented as potential replacements, but few aside from Meta’s Threads have achieved the speed of growth Bluesky has reached..”

  • What is Bluesky and why are so many people suddenly leaving X for the platform?
    While X appears to deregulate the user experience – it recently changed its block function to allow users to see the posts of public accounts that have blocked them – Bluesky talks up its “anti-toxicity” features. These include allowing users to detach an original post of theirs from someone else’s quote post, preventing unwanted interactions..”

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