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Microsoft Recall - Sinnvoll oder Datenschutzalbtraum?

Die Technikwelt diskutiert derzeit über eine neue Funktion, die Microsoft in zukünftigen Windows-Versionen einführen möchte: "Recall". Diese Funktion, auch bekannt als Copilot Plus, ist, gelinde gesagt, schwierig. Doch worum geht es bei "Recall" genau, und welche Implikationen hat sie für die Nutzer? Sascha und Don haben genau hingeschaut.

"Recall" ist eine erweiterte Suchfunktion, die regelmäßig Screenshots von allem macht, was auf dem Computerbildschirm passiert. Diese Screenshots werden lokal auf der Festplatte gespeichert und sollen es den Nutzern ermöglichen, vergangene Aktivitäten leicht wiederzufinden. Angenommen, man hat vor Tagen an einem Dokument gearbeitet oder eine Webseite besucht, aber den Namen vergessen. Mit "Recall" kann man einfach einen Suchbegriff eingeben, und die Funktion zeigt den entsprechenden Screenshot an.

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Ein zentrales Thema in der Diskussion um "Recall" sind die Datenschutzbedenken. Kritiker fragen sich, ob Nutzer wirklich wollen, dass ihr gesamtes Computerverhalten ständig aufgezeichnet wird. Besonders im Arbeitsumfeld könnte diese Funktion problematisch sein, da Arbeitgeber möglicherweise Zugang zu detaillierten Informationen über die Aktivitäten ihrer Mitarbeiter erhalten könnten. Trotz der Tatsache, dass alle Daten lokal gespeichert und durch Verschlüsselung geschützt werden, bleibt ein gewisses Unbehagen bestehen. Jede Verschlüsselung könnte theoretisch geknackt werden, und sensible Daten könnten gefährdet sein. Wäre ha auch nicht das erste Mal, dass angeblich sichere Funktionen doch gehackt werden.

Interessanterweise sind aber ähnliche Datenschutzprobleme bereits bei vielen anderen Technologien präsent. Messenger-Apps speichern Chatverläufe, Smartphones und Smart Assistants hören ständig zu, und Autos mit Kameras zeichnen kontinuierlich auf. Die Gesellschaft hat sich jedoch weitgehend an diese Technologien gewöhnt und nutzt sie häufig ohne größere Bedenken. "Recall" könnte in dieser Hinsicht als eine Erweiterung bereits bestehender Überwachungstechnologien gesehen werden.

Für die Nutzung von "Recall" werden spezielle Hardwareanforderungen gestellt. Die Funktion läuft nur auf Geräten mit einer Neural Processing Unit (NPU), wie sie in den neuesten Snapdragon-CPUs oder in der kommenden Generation von Intel-Prozessoren zu finden sind. Diese NPU ist erforderlich, um die AI-Modelle effizient laufen zu lassen, die hinter der Funktion stehen. Bisher gibt es nur eine CPU von Qualcomm, den Snapdragon X Elite. Aber es ist davon auszugehen, dass die nächste Generation der Intel CPUs, die Ende des Jahres erscheinen wird, ebenfalls mit einer NPU ausgestattet sein wird. Selbiges gilt für AMD, die in den nächsten Wochen eine neue CPU vorstellen wollen.

Neben den Datenschutzbedenken muss man über den praktischen Nutzen von "Recall" diskutieren. Während die Funktion zweifellos bei der Organisation und dem Auffinden von Informationen helfen kann, gibt es Bedenken hinsichtlich des "digitalen Hortens". Viele Nutzer speichern riesige Mengen an Daten, die sie möglicherweise nie wieder benötigen. Andererseits könnte die verbesserte Suchfähigkeit von "Recall" die Nutzung von Computern deutlich effizienter gestalten, indem sie Nutzern hilft, schnell und einfach auf ihre Daten zuzugreifen.

"Recall" ist zweifellos eine interessante und innovative Funktion, die sowohl Potenzial als auch Herausforderungen mit sich bringt. Die Möglichkeit, die Funktion komplett abzuschalten, ist ein wichtiger Aspekt, der den Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zurückgibt. Ob sich "Recall" durchsetzen wird, hängt letztlich davon ab, wie die Nutzer die Balance zwischen Komfort und Datenschutz bewerten.

Die spannende Frage bleibt: Wie viel AI auf dem eigenen Rechner ist zu viel? Mit "Recall" könnte Microsoft einen bedeutenden Schritt in Richtung einer neuen Ära der digitalen Assistenz gehen – oder eine hitzige Debatte über Privatsphäre und Datensicherheit anstoßen.

  • With Recall, Microsoft is using AI to fix Windows' eternally broken search
    "Microsoft says Recall’s processing is all done locally and won’t be used to train future AI models, so your data should remain private, secure and offline. The company says over 40 local multi-modal small language models, which can recognize text, images, video and more are used to process Recall’s data.

  • Privacy regulators quiz Microsoft over Windows’ incoming Recall AI feature
    Now, there’s clearly a good deal of privacy built into Windows Recall, as Microsoft explained in a statement: “Recall data is only stored locally and not accessed by Microsoft or anyone who does not have device access. The security to protect a user’s Recall data is the same as for anything on the endpoint. With available built-in security and identity features, an attacker would need to get physical access to the device, be able to unlock it and sign-in, and Microsoft already builds in defenses, such as Windows Hello, right into devices.”.”

  • UK watchdog looking into Microsoft AI taking screenshots
    Microsoft says it "built privacy into Recall’s design" from the beginning, and users will have control over what is captured. For example, users can opt out of capturing certain websites, and private browsing on Microsoft's own Edge browser will not be captured. "People might avoid visiting certain websites and accessing documents, especially confidential documents, when Microsoft is taking screenshots every few seconds," said Dr Shrishak. And Daniel Tozer, data and privacy expert at Keystone Law, said the system reminded him of dystopian Netflix programme Black Mirror.

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