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Digitale Alternativen: Wie wir uns unabhängiger von den Tech-Giganten machen können

Kann man ohne Google, Microsoft oder andere US-Dienste im Netz überleben?

In einer Welt, in der die großen Tech-Unternehmen wie Google, Apple, Meta und Microsoft zunehmend Kontrolle über unsere digitalen Leben gewinnen, wird die Frage nach alternativen, unabhängigen Diensten immer wichtiger. Viele Menschen wollen sich nicht mehr ausschließlich auf diese Tech-Giganten verlassen, sondern suchen nach Möglichkeiten, ihre digitale Infrastruktur unabhängiger zu gestalten. Doch welche Alternativen gibt es für die populären digitalen Dienste, die wir tagtäglich nutzen? Ein Blick auf europäische und unabhängige Anbieter zeigt, dass es durchaus Wege gibt, sich von den großen US-Konzernen zu lösen.

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Alle Links im Überblick:

Proton als Ersatz für:
Gmail/Outlook, Google/MS Kalender, Google Files, Dropbox, VPN, 1 Password

Here als Ersatz für:
Google/Bing Maps

Ecosia oder Qwant als Ersatz für:
Google/Bing Suche

Vivaldi als Ersatz für: 
Google Chrome oder Firefox

Nextcloud Office als Ersatz für:
MS Office, Google Docs

DeepL als Ersatz für:
Google Translate

IONOS als Ersatz für:
Webhosting, Cloudspeicher, AWS-Systeme

Klarna als Ersatz für:
Paypal

Threema als Ersatz für:
WhatsApp, Signal, Telegram, Messenger

Mastodon als Ersatz für:
X, BlueSky

Ein zentraler Bestandteil unseres digitalen Alltags ist die E-Mail. Google Mail (Gmail) und Outlook von Microsoft sind weit verbreitet, doch es gibt auch andere Anbieter, die Wert auf Datenschutz und Privatsphäre legen. Posteo aus Deutschland ist ein solcher Anbieter, der besonders auf Verschlüsselung setzt und Datenschutz groß schreibt. ProtonMail aus der Schweiz ist eine weitere populäre Alternative, die ebenfalls ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Beide Dienste sind nicht kostenlos im gleichen Umfang wie Gmail, aber sie bieten eine datenschutzfreundliche Möglichkeit, den E-Mail-Verkehr abzuwickeln. Zudem bieten diese Anbieter auch Kalender- und Cloud-Speicher-Funktionen an, die Alternativen zu Google Calendar und Google Drive darstellen.

Ein weiterer wichtiger Punkt im digitalen Leben ist der Cloud-Speicher. Viele Menschen nutzen Google Drive, Microsoft OneDrive oder Dropbox, um Dateien zu speichern. Hier gibt es jedoch auch unabhängige Alternativen. Proton bietet neben seinem E-Mail-Dienst auch eine Cloud-Speicherlösung an. Ebenso kann man auf deutsche Anbieter wie IONOS zurückgreifen, die Cloud-Dienste anbieten, die den Anforderungen an den Datenschutz in der EU entsprechen. Wer sich selbst noch unabhängiger aufstellen möchte, kann darüber hinaus eine private Cloud zu Hause betreiben – mit Diensten wie Nextcloud, die sowohl Cloud-Speicher als auch Office-Funktionalitäten für kollaboratives Arbeiten bieten.

Bei der Internetnutzung spielt die Suchmaschine eine zentrale Rolle. Google ist hier der unangefochtene Marktführer. Wer jedoch unabhängiger suchen möchte, kann auf europäische Alternativen wie Ecosia oder Qwant setzen. Ecosia ist ein deutscher Anbieter, der einen besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit legt – die Einnahmen der Suchmaschine werden in Umweltprojekte investiert, vor allem in die Aufforstung. Qwant, ein französischer Anbieter, legt dagegen besonderen Wert auf die Privatsphäre der Nutzer. Beide Suchmaschinen bieten eine solide Alternative zu Google, auch wenn sie in Bezug auf die Tiefe und Breite der Suchergebnisse noch nicht ganz auf dem Niveau des Marktführers sind.

Auch im Bereich der Office-Programme gibt es Alternativen zu Microsoft Office und Google Docs. LibreOffice ist eine quelloffene Alternative, die eine breite Palette an Funktionen bietet. Für diejenigen, die Cloud-Services für ihre Office-Anwendungen bevorzugen, bietet sich Nextcloud Office an. Dieser Dienst ist eine gute Möglichkeit, Dokumente in der Cloud zu bearbeiten, ohne die Kontrolle über die eigenen Daten an große Anbieter abzugeben. Nextcloud ist quelloffen und kann auf eigenen Servern installiert werden, was maximale Kontrolle bietet.

Ein weiterer großer Bereich sind Messenger-Dienste. WhatsApp von Meta ist der populärste Messenger weltweit, doch es gibt auch hier Alternativen, die mehr Wert auf Datenschutz legen. Threema aus der Schweiz ist ein Beispiel dafür. Der Messenger bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und ist eine der wenigen ernstzunehmenden europäischen Alternativen. Auch Signal, obwohl ein US-amerikanischer Anbieter, bietet eine hohe Sicherheit und Transparenz und wird von vielen Datenschutzaktivisten empfohlen.

Auch der Bereich der sozialen Netzwerke ist von der Dominanz der Tech-Giganten geprägt. Facebook und Instagram von Meta oder Twitter, das inzwischen zu X umbenannt wurde, bieten nur wenig Raum für unabhängige Alternativen. Doch auch hier gibt es Optionen: Mastodon ist eine dezentralisierte, europäische Plattform, die im sogenannten Fediverse operiert und somit nicht einem zentralen Unternehmen gehört. Auch Blue Sky, eine neue Plattform, entwickelt von Jack Dorsey, dem ehemaligen CEO von Twitter, bietet eine interessante Alternative, auch wenn sie ebenfalls in den USA ansässig ist. Für bildzentrierte Inhalte gibt es zudem PixelFed, eine Art europäisches Instagram, das ebenfalls im Fediverse betrieben wird.

Darüber hinaus gibt es Alternativen zu bekannten Zahlungsdienstleistern wie PayPal. Klarna aus Schweden bietet eine europäische Lösung für digitale Zahlungen, die zunehmend an Bedeutung gewinnt. Klarna ist vor allem durch seine "Buy now, pay later"-Angebote bekannt, bietet jedoch auch klassische Zahlungsmöglichkeiten an. Dennoch sollte man die hohen Zinsen bei Ratenzahlungen im Auge behalten, die Klarna anbietet.

Auch der Bereich der Browser ist von US-Anbietern wie Google Chrome oder Microsoft Edge dominiert. Eine interessante Alternative ist hier Vivaldi, ein Browser, der von ehemaligen Entwicklern des Opera-Browsers entwickelt wurde und in Island seinen Hauptsitz hat. Vivaldi ist ein quelloffener Chromium-Browser, der Nutzern eine Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten bietet. Auch der Firefox-Browser von Mozilla ist eine gute Option, auch wenn Mozilla als US-Unternehmen ebenfalls nicht völlig unabhängig ist.

Ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Bereich der Übersetzungen. Google Translate ist hierführend, doch es gibt eine europäische Alternative, die in Sachen Qualität oft besser abschneidet: DeepL. Der Anbieter aus Köln hat sich auf maschinelle Übersetzungen spezialisiert und bietet eine ähnlich breite Palette an Sprachen an wie Google, jedoch mit einer höheren Übersetzungsqualität. DeepL bietet sowohl eine kostenlose als auch eine kostenpflichtige Version mit erweiterten Funktionen an.

Es wird deutlich, dass es für viele der Dienste, die wir tagtäglich nutzen, europäische oder unabhängige Alternativen gibt. Diese Alternativen sind nicht immer so bequem und integriert wie die Angebote der großen US-Tech-Giganten, aber sie bieten einen Weg, mehr Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten und unabhängiger zu agieren. Viele der europäischen Anbieter legen besonderen Wert auf Datenschutz und Privatsphäre und bieten damit eine echte Alternative für Menschen, die sich nicht mehr nur auf die Großkonzerne verlassen wollen.

Es ist klar, dass ein Wechsel zu alternativen Anbietern oft mit einigem Aufwand verbunden ist. Die Gewohnheit und die Bequemlichkeit, alle Dienste aus einer Hand zu bekommen, machen den Wechsel schwierig. Doch für all jene, die bereit sind, mehr Kontrolle über ihre Daten zurückzugewinnen und unabhängiger von den Tech-Giganten zu werden, gibt es durchaus Möglichkeiten. Ein erster Schritt kann es sein, sich einzelne Dienste vorzunehmen und zu überlegen, ob und wie man auf eine alternative Lösung umsteigen kann. So kann man nach und nach eine digitale Infrastruktur schaffen, die unabhängiger und vor allem datenschutzfreundlicher ist.

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