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Die Tops & Flops in Tech im Jahr 2024

Sascha Pallenberg und Don Dahlmann schauen auf das Jahr 2024 und analysieren die Top und Flops des Jahres.

Das Jahr 2024 war ein Jahr der inkrementellen Fortschritte, technologischen Wendepunkte und verblüffenden Kontraste. Während einige Technologien wie KI weiterhin die Schlagzeilen bestimmten, zeigten sich auch Risse in der Fassade etablierter Branchenriesen. Doch welche Entwicklungen prägten dieses Jahr wirklich, und welche Unternehmen und Technologien haben sich hervorgetan? Ein analytischer Blick auf Gewinner, Verlierer und die offenen Fragen des Jahres.

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KI: Evolution statt Revolution

Künstliche Intelligenz (KI) bleibt ein dominierendes Thema in der Technologiebranche. Doch während 2023 durch den Durchbruch generativer KI wie ChatGPT-4 geprägt war, erlebte 2024 eine Phase der Konsolidierung. Fortschritte wie verbesserte Bildgenerierung oder effizienteres Reasoning in KI-Modellen waren eher evolutionär als revolutionär. Besonders auffällig war der wachsende Energie- und Ressourcenbedarf, der zur Diskussion über die Nachhaltigkeit von KI beitrug. Unternehmen wie Microsoft sprachen offen über Pläne, alte Atomkraftwerke wieder ans Netz zu bringen, um Rechenzentren zu betreiben – ein klares Indiz für die Herausforderungen der Skalierbarkeit.

Autonomes Fahren: Fortschritt mit Hindernissen

Ein weiteres Beispiel für stagnierende Entwicklungen ist das autonome Fahren. Trotz massiver Investitionen und technologischer Fortschritte bleibt die Realität hinter den Erwartungen zurück. Der technische Sprung vom menschlichen Fahrer zu autonomen Fahrzeugen, die mindestens genauso sicher sind, scheint noch in weiter Ferne zu liegen. Mobileye-CEO Amnon Shashua sprach von einer Sicherheitsquote von 99,8 Prozent bei autonomen Systemen, doch der menschliche Fahrer erreicht immer noch höhere Werte. Die letzten „0,001 Prozent“ Perfektion bleiben eine enorme Herausforderung – eine, die sich nicht allein mit mehr Rechenleistung lösen lässt.

Die Gewinner des Jahres: Nvidia und Qualcomm

2024 war zweifellos ein Glanzjahr für Nvidia. Mit einer Marktkapitalisierung, die zwischenzeitlich Apple übertraf, und der dreifachen Steigerung des Unternehmenswerts hat sich Nvidia als Schrittmacher der KI-Revolution etabliert. Insbesondere im Bereich der Rechenleistung – wo die neue THOR-Plattform mit der Blackwell-GPU beeindruckende Fortschritte zeigte – bleibt Nvidia konkurrenzlos.

Auch Qualcomm gehört zu den großen Gewinnern. Das Unternehmen hat sich vom reinen Smartphone-Zulieferer zu einem breit aufgestellten Tech-Player entwickelt, der in Bereichen wie Automobiltechnik und Laptops neue Standards setzt. Mit der Marke Snapdragon, die mittlerweile sogar auf der Brust von Manchester-United-Spielern prangt, hat Qualcomm nicht nur technisch, sondern auch strategisch gepunktet.

Die Verlierer des Jahres: Intel und Apple

Im Gegensatz dazu zählte Intel zu den großen Verlierern. Fehlerhafte Produkteinführungen, Managementwechsel und die generelle Abkehr von Innovation prägten das Jahr des einstigen Chip-Giganten. Mit zwei neuen CEOs, die aus der Finanz- und nicht der Ingenieurssparte stammen, steht Intel vor einer ungewissen Zukunft.

Auch Apple hatte 2024 ein durchwachsenes Jahr. Während der Mac Mini mit dem M4-Chip als herausragendes Produkt gefeiert wurde, blieben andere Bereiche wie das iPhone 16 und die Vision Pro hinter den Erwartungen zurück. Insbesondere bei der AI-Integration hinkt Apple hinterher, was den Konzern im Vergleich zu Wettbewerbern wie Google und Samsung ins Hintertreffen geraten lässt.

Virtual Reality: Eine Sackgasse?

Die Entwicklung im Bereich Virtual Reality (VR) bleibt ein Sorgenkind der Tech-Welt. Trotz hochpreisiger Produkte wie der Apple Vision Pro und experimenteller Ansätze anderer Anbieter fehlt weiterhin die „Killer-App“, die VR aus der Nische holen könnte. Das Fehlen inklusiver Anwendungsszenarien und die isolierende Natur von VR-Erlebnissen erschweren den Durchbruch. Im Gegensatz dazu finden smarte Produkte wie die Ray-Ban Stories von Meta mehr Anklang – erschwinglich, praktisch und weniger invasiv.

Automobilbranche: China zeigt, wie es geht

Die Automobilindustrie stand 2024 vor massiven Herausforderungen, doch insbesondere chinesische Hersteller wie Xiaomi und NIO bewiesen Innovationskraft. Das Xiaomi SU7 wurde mit seiner beeindruckenden Kombination aus Design, Technik und Preis-Leistungs-Verhältnis als Fahrzeug des Jahres gefeiert. Auch NIO punktete mit seinem flexiblen Batterie-Wechselsystem, das insbesondere in China eine echte Alternative zu traditionellen Ladeinfrastrukturen bietet.

Fazit: Was bleibt von 2024?

Das Jahr 2024 war kein Jahr der revolutionären Durchbrüche, sondern eines der inkrementellen Fortschritte und der strategischen Weichenstellungen. Gewinner wie Nvidia und Qualcomm demonstrierten, dass die Verbindung aus technologischem Vorsprung und strategischer Marktausrichtung den Unterschied macht. Gleichzeitig verdeutlichten die Herausforderungen bei KI und autonomen Systemen, dass die nächsten großen Schritte nur mit neuen Ansätzen und Modellen gelingen werden.

Für die Verlierer des Jahres bleibt die Erkenntnis, dass Altbewährtes nicht mehr ausreicht. Der Druck, sich neu zu erfinden, wächst – nicht nur für Intel und Apple, sondern auch für die gesamte Tech-Branche. Die Frage ist, wer 2025 die richtigen Antworten findet und welche Innovationen die Welt wirklich verändern werden.

Infografik der Woche

NVIDIA Kurs im Jahr 2024.