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Die Intel-Implosion: Wie der Chip-Gigant den Anschluss verliert
Einst gefeiert, heute unter Druck. Intel hat in den letzten Jahren erheblich an Reputation verloren. Zuletzt gab es ein Drama um die Vorzeige-CPUs der 13. und 14.-Generation. Die Konkurrenz wartet nur auf weitere Fehler.
In der aktuellen Technologie-Landschaft sind bedeutende Umwälzungen im Gange, und Intel befindet sich mitten in einem stürmischen Wandel, der die Zukunft des Unternehmens bedrohen könnte. In den vergangenen zwei Jahren hat Intel, einst ein unangefochtener Gigant im CPU-Markt, mit zunehmenden Herausforderungen zu kämpfen. Die jüngsten Probleme betreffen vor allem die 13. und 14. Generation ihrer Desktop-Prozessoren, die immer wieder von Degeneration betroffen sind – ein Problem, das zur Instabilität und im schlimmsten Fall zur Unbenutzbarkeit der Prozessoren führt. Trotz der früheren Dominanz auf dem Markt sieht sich Intel heute einem beispiellosen Konkurrenzdruck gegenüber, sowohl von traditionellen Rivalen wie AMD als auch von aufstrebenden Herausforderern wie Qualcomm.
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Die Schwierigkeiten, denen Intel gegenübersteht, sind auf mehreren Ebenen spürbar. Ein Problem, das insbesondere die 13. und 14. Generation ihrer Desktop-CPUs betrifft, ist eine Degeneration der Hardware, die zur Instabilität führt. Die Ursachen dafür liegen unter anderem im sogenannten Microcode – einer Art Firmware, die das Verhalten der CPU steuert. Berichten zufolge hätten diese Prozessoren nach gewisser Betriebszeit hohe Ausfallquoten gezeigt, insbesondere in Serverfarmen, wo ihre Leistung entscheidend ist. Widersprüchliche Angaben seitens Intel zu Themen wie dem Power Limit, das bestimmt, wie viel Energie die Prozessoren beziehen dürfen, verunsichern zudem die Nutzer. Es gibt empfohlene Power Limits, Turbo Power Limits und Extreme Profiles, was für erhebliche Verwirrung sorgt und viele Anwender misstrauisch macht.
Qualcomm macht Druck
Das sind keine guten Nachrichten für Intel, insbesondere wenn man den Konkurrenzdruck berücksichtigt, der von AMD und Qualcomm ausgeübt wird. In einer Welt, in der Effizienz und Performance Hand in Hand gehen müssen, scheint Intel den Anschluss an die Konkurrenz verloren zu haben. AMD, einst ein kleiner Herausforderer, hat sich mittlerweile zu einer ernsthaften Bedrohung entwickelt. In den letzten Jahren hat das Unternehmen einen technologischen Quantensprung vollzogen, der es ermöglicht hat, Intel nicht nur einzuholen, sondern in vielen Bereichen zu übertreffen. Vor allem im Gaming- und High-End-Desktop-Markt hat AMD mit seinen Ryzen-Prozessoren und X3D-Modellen die Nase vorn. Diese CPUs bieten beeindruckende Leistung bei relativ geringem Preis und sind besonders bei Gamern beliebt, die immer mehr von Intel abwandern.
Ein weiterer bedeutender Konkurrent für Intel ist Qualcomm. Die ARM-basierte Architektur, die Qualcomm verwendet, bietet gegenwärtig Vorteile, die Intel einfach nicht mithalten kann – insbesondere in Bezug auf Energieeffizienz. Während Intel in seiner Chipfertigung noch immer auf veraltete 10-Nanometer-Prozesse setzt, hat Qualcomm mit dem Snapdragon X Elite bereits beeindruckende ARM-basierte Chips auf den Markt gebracht, die auch im Desktop-Bereich Anwendung finden könnten. Qualcomm ist in der Lage, effiziente und leistungsfähige Plattformen anzubieten, die sowohl für den mobilen als auch für den Desktop-Markt geeignet sind. Diese Chips bieten nicht nur eine herausragende Akkulaufzeit, sondern sind auch in der Performance beeindruckend. Viele Unternehmen und Nutzer suchen nach solchen Lösungen, um ihren Energieverbrauch zu senken und ihre Effizienz zu steigern.
10 nm vs 3nm
Intel steht also nicht nur unter Innovationsdruck, sondern muss sich auch mit grundlegenden strukturellen Problemen auseinandersetzen. Dazu gehört der Rückstand in der Fertigungstechnologie. TSMC, der weltweit größte Halbleiterhersteller, produziert Chips bereits im 2-Nanometer-Verfahren, während Intel Schwierigkeiten hat, seine 10-Nanometer-Technologie zu perfektionieren. Dieser Rückstand zwingt Intel dazu, für bestimmte Produkte sogar die Hilfe von TSMC in Anspruch zu nehmen – ein Vorgehen, das für ein Unternehmen, das einst führend in der Chip-Produktion war, wie eine bittere Niederlage anmutet.
Auch das Vertrauen in die Marke Intel scheint angeschlagen. Ein Beispiel dafür ist der Rückzug vieler Nutzer von Intel-CPUs. Viele Prosumer, die sich auf leistungsstarke PCs für Rendering, Video- und Bildbearbeitung verlassen, setzen zunehmend auf AMD, da diese Prozessoren sowohl eine hohe Leistung als auch einen niedrigeren Preis bieten. Gamer wiederum, die auf höchste Performance angewiesen sind, wenden sich den speziellen Gaming-Prozessoren von AMD zu, die in den letzten Jahren maßgeblich verbessert wurden. Qualcomm hingegen bietet Laptops mit Snapdragon-Chips an, die eine Akkulaufzeit von mehreren Tagen und eine vergleichbare Leistung zu Intel bieten – und das oft zu einem günstigeren Preis.
Die Zukunft für Intel sieht im Moment alles andere als rosig aus. Die nächste Generation ihrer Desktop-CPUs wird zeigen müssen, ob Intel überhaupt noch in der Lage ist, im Wettbewerb zu bestehen. Sollte diese Generation nicht die erwartete Leistungssteigerung und Effizienz bieten, könnte das den Abstieg von Intel weiter beschleunigen. Das Vertrauen der Nutzer ist angekratzt, und zwei Generationen mit Problemen könnten ausreichen, um viele langjährige Kunden für immer zu verlieren. Ein solches Szenario würde Intel nicht nur Marktfähigkeit kosten, sondern könnte das Unternehmen in die gleiche Abwärtsspirale bringen, die einst Nokia und Blackberry erfasst hat.
Die letzte Chance?
Es bleibt spannend, zu beobachten, wie sich der Markt in den nächsten Monaten entwickeln wird. Klar ist, dass Intel nicht mehr unangefochtener Marktleader ist. Das Unternehmen muss beweisen, dass es in der Lage ist, sich neu zu erfinden und auf die Anforderungen des modernen Marktes zu reagieren. Die kommende CPU-Generation könnte die letzte Chance sein, die Wende zu schaffen und wieder zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für AMD und Qualcomm zu werden. Zudem bleibt abzuwarten, wie sich Intels Kooperationen und Geschäftsbereiche, wie etwa Mobileye, entwickeln. Es ist ein Hoffnungsschimmer, dass Intel mit Mobileye ein Ass im Ärmel hat, insbesondere im Bereich des autonomen Fahrens und der Fahrassistenzsysteme. Doch ob das ausreicht, um den Kernbereich des Unternehmens, nämlich die CPU-Produktion, zu retten, bleibt abzuwarten.
Die nächsten Monate werden entscheidend für Intel sein. Kann das Unternehmen sich gegen die wachsende Konkurrenz durchsetzen und seine Position am Markt behaupten? Oder werden die Rückschläge der letzten Jahre das Unternehmen weiter schwìhen? Eins ist klar: In einer Branche, die sich so schnell entwickelt wie die Halbleiterindustrie, gibt es keine Garantien. Nur die fähigsten und flexibelsten Unternehmen überleben – und Intel muss zeigen, dass es dazugehört.
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Gamer Nexus kritisiert Intel scharf
"Dieses Video deckt Intels schreckliche Reaktionen und die unserer Meinung nach irreführenden, schleimigen und zwielichtigen Handlungen in Bezug auf die Fehler der 13. und 14. Das Video enthält eine vollständige Zeitleiste der Ereignisse für Intels kolossale Fehler, während es auch eine Zusammenfassung des letzten #INTC Earnings Call vom 1. August 2024 enthält. Zu diesen Defekten gehören die Auswirkungen von Spannungen, wie z. B. hohe VID, auf die Langlebigkeit und Degradation von CPUs, sowie die früheren Oxidationsprobleme.”Intel-Chef gibt tiefgreifende Probleme zu
”Das größte Problem bis dahin: Intel kann seine eigenen (und sehr teuren) Fabs nicht auslasten, weil auch immer mehr Chips für Intel-Prozessoren bei TSMC vom Band laufen. Hinzu kommen die Milliardeninvestitionen für den Bau neuer Werke, die Intel bis 2030 als notwendig betrachtet. Im letzten Quartal machte die Intel Foundry deswegen einen Betriebsverlust von 2,8 Milliarden US-Dollar..”Intel in trouble: Class action lawsuit due to instability problems
”Tesla-Chef Musk soll sich von einem Gehaltspaket im potenziellen Umfang von umgerechnet mehr als 50 Milliarden Euro trennen. Dies ordnete ein US-Gericht an. Es gab damit einem Kleinaktionär Recht, der Musk "ungerechtfertigte Bereicherung" vorwarf.”